Institutskolloquium KG: Universitäten als transnationale Akteure in der wissensbasierten Ökonomie
Datum: 24. April 2024Zeit: 12:30 – 14:00Ort: Seminarraum Tennenlohe, Wetterkreuz 15, 91058 Erlangen
Forschungskolloquium der Erlanger Kulturgeographie
Mittwoch, den 24. April 2024, 12.3o, Institut für Geographie, Erlangen-Tennenlohe, Wetterkreuz 15, Seminarraum im EG
Universitäten als transnationale Akteure in der wissensbasierten Ökonomie
Dr. Marc Schulze, Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung Erkner und FAU
Seit den 1990er-Jahren ist vermehrt zu beobachten, dass Universitäten Zweigstellen im Ausland eröffnen. Hochschulen verschieben dafür Investitionen über nationale Grenzen hinweg und sind an mehreren Niederlassungen gleichzeitig tätig. Sie erreichen also neue Ausmaße in ihrem Transnationalisierungsgrad.
In vielen Ländern weltweit hat sich dadurch ein vielfältiges Angebot an privaten Hochschulbildungsanbietern etabliert. Auch nicht-digitale ausländische Studienprogramme können beispielsweise vollständig vor Ort absolviert werden. Dieser Sitzungsbeitrag skizziert den Zusammenhang von solchen Auslandscampus-Entwicklungsprojekten mit nationalen und globalen sozioökonomischen Restrukturierungen im Kontext einer wissensbasierten Wirtschaftsentwicklung.
Zunächst präsentiert der Referent abgeschlossene wirtschaftsgeographische Forschungsarbeiten. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt darauf, die selektive Öffnung und Schließung von Hochschulsektoren für Investitionen ausländischer Universitäten zu beleuchten. Es wird gezeigt, wie und weshalb sich die Bedingungen, die die Entwicklung von Universitätszweigstellen vor Ort ermöglichen und prägen, über die Zeit verändern. Theoretisch-konzeptionell steht ein Verständnis von Regulierung im Vordergrund, das über enge Vorstellungen der Qualitätssicherung hinausgeht. Die Arbeit betrachtet Zweigstellenentwicklung als einen Prozess, durch den territoriale und Netzwerk-Räume der Hochschulbildung aufeinandertreffen, neu konfiguriert und verflochten werden. Dies wird anhand der regionalen Beispiele Malaysia und Singapur verdeutlicht. Die beiden Länder sammelten sehr früh zahlreiche und unterschiedliche Erfahrungen mit der Integration ausländischer Universitäten und der (De-/Re-) Regulierung ihrer Hochschulsektoren. In einem zweiten Teil stellt der Referent laufende Forschungsarbeiten und Schreibprojekte zur Diskussion. Diese widmen sich u.a. Fragen, wie und weshalb die Entwicklung von Auslandszweigstellen Transformationen der Mutteruniversitäten nach sich ziehen, sowie inwiefern Auslandscampus-Entwicklung mit neuen geopolitischen Verschiebungen zusammenhängt.
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Dr. Marc Schulze
Dr. Marc Schulze ist Wirtschaftsgeograph und derzeit als Referent im Präsidialstab der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg im Wissenschaftsmanagement tätig. Daneben ist er mit der Forschungsgruppe „Globalisierung und Wissensökonomie“ am IRS Erkner assoziiert. Dr. Marc Schulze studierte Geographie, Politikwissenschaft und Anglistik an der Universität Freiburg, der University of Sheffield und der Université de Strasbourg. Sein Studium schloss er mit einer Arbeit über die Wechselwirkungen zwischen Universitätsentwicklung und regionalen Transformationsprozessen am Beispiel der englischen Stadt Sheffield ab. Promoviert wurde er an der Humboldt-Universität zu Berlin zu seiner Arbeit über Investitionen von ausländischen Hochschulen in Malaysia und Singapur zwischen Öffnung und Schließung von Hochschulsektoren. Dr. Marc Schulzes Tätigkeiten in Forschung, Transfer und Praxis bewegen sich an der Nahtstelle zwischen Wissensproduktion bzw. Bildungsprozessen und (Politischer) Ökonomie.
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Seminarraum Tennenlohe, Wetterkreuz 15, 91058 Erlangen