Ein Blick hinter die Kulissen: Baum- und Pflanzenpflege an der FAU
Die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit der Naturwissenschaftlichen Fakultät der FAU hatte am Mittwoch, 16. Oktober 2024 alle Interessierten zu einer Begehung der Wald- und Grünflächen der FAU eingeladen. Der technische Leiter des Botanischen Gartens, Claus Heuvemann, führte die Gruppe an einem sonnigen Morgen über die Außenanlagen der Naturwissenschaftlichen Fakultät am FAU Campus Erlangen Süd.
Vieles kam durch die Führung zum Vorschein: Bäume stehen nicht einfach nur herum, sondern sind ab einer gewissen Größe genau kartiert, nummeriert und im Baumkataster erfasst. Auf dem FAU-Gelände gibt es mehr als 5000 Bäume, die externe Gutachter jedes Jahr genau inspizieren, ob sie zurückgeschnitten oder gefällt werden müssen, um schlimme Unfälle z.B. durch herabfallende Äste zu verhindern. Im Durchschnitt werden jedes Jahr 5 – 6 Bäume gefällt, weil sie durch Krankheiten so geschwächt sind, dass sie eine Gefahr darstellen. All diese Aufträge an externe Unternehmen verursachen hohe Kosten.
Doch damit ist es nicht getan: wenn ein Baum gefällt wird, muss in der Regel ein neuer Baum gepflanzt werden. Bis dieser neue Baum dann nach einigen Jahren angewachsen ist und ohne menschliche Hilfe überleben kann, verursacht vor allem das Wässern der Wurzeln Kosten in Höhe von mehreren tausend Euros.
„Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, ist vor zehn Jahren gewesen“, sagt Claus Heuvemann und erklärt, dass sich die Baumlandschaft am Südgelände in den nächsten Jahren deutlich verändern wird. Vor allem die Kiefern aber auch die Birken werden, beschleunigt durch den Klimawandel und Krankheiten, verschwinden, und dann wird es am Südgelände licht werden. Denn für Bäume, die von alleine absterben, müssen nach der Baumschutzverordnung keine neuen gepflanzt werden.
Bäume und Sträucher haben aber einen enormen Nutzen: Sie spenden Schatten und erzeugen durch ihre eigene Evapotranspiration einen Kühlungseffekt auf das Kleinklima. Das macht den Weg von einem Hörsaal zum anderen schon viel angenehmer. Zudem ist ihre Funktion zur Luftreinigung und zur Abminderung des Klimawandels unbestritten.
Welche Standortfaktoren müssen berücksichtigt werden? Welche Funktionen soll die Pflanze erfüllen? Also beispielsweise Schatten spenden, gestalterische Funktionen übernehmen, Lebensraum für Tiere bieten oder wie groß kann eine Pflanze an dieser Stelle überhaupt werden. Eine ganz zentrale Frage ist zunehmend, wie Bäume und Sträucher mit den immer heißeren und langanhaltenden Trockenperioden zurechtkommen. Dabei ist der Blick natürlich auch auf Pflanzen gerichtet, die an jetzt schon heiße und trockene Klimaregionen angepasst sind, beispielsweise in Süd-Osteuropa. Nicht zuletzt dürfen Pflanzen natürlich nicht invasiv sein und sich in die angrenzende Vegetation ausbreiten. Die Zahl der heimischen Baumarten ist, bedingt durch die zurückliegenden Eiszeiten, ausgesprochen artenarm.
Um all das zu klären, braucht es tiefgehendes Fachwissen. Die richtigen Pflanzen auszuwählen, die sich harmonisch in das bestehende Ökosystem einfügen, die Biodiversität fördern und gleichzeitig pflegeleicht sind – das ist eine echte Herausforderung! Erschwert werden die Entscheidungen dadurch, dass Bäume sehr langsam wachsen und Irrtümer bei der Anpflanzung bestimmter Arten erst viele Jahre später sichtbar werden.
Die Hauptaufgabe des kleinen, engagierten Teams der Grünflächenpflege ist neben der Mahd, Pflege und dem Gehölzschnitt auch die Bewässerung der jungen Bäume. Diese nimmt zunehmend Zeit und Ressourcen in Anspruch, je heißer die Sommer werden. In langen Trockenperioden müssen die Bäume teils wöchentlich gegossen werden. Dies muss auch deutlich länger (bis zu 10 Jahre) erfolgen, als das früher der Fall war. Dies geschieht dann natürlich zu Lasten der eigentlichen Grünflächenpflege.
Wenn Sie helfen wollen, dann melden Sie sich gerne bei der Stabsstelle Green Office um über zukünftige Projekte zu erfahren.
Kontakt:
Green Office der FAU
Dr. Kathrin Fuhrmann
kathrin.fuhrmann@fau.de