Gauß in Erlangen: Prof. Dr. Sauermann hält 42. Gauß-Vorlesung zu probabilistischen Beweistechniken in der Kombinatorik
Am 6. Dezember 2024 hat erstmals die Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematischen Vereinigung (DMV) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) stattgefunden. Die Veranstaltung begann mit der Verleihung des von Kaven-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an Prof. Dr. Thomas Nikolaus von der Universität Münster. Der von Kaven-Preis zeichnet herausragende Leistungen in der mathematischen Forschung aus und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Prof. Dr. Thomas Nikolaus ist ein Spezialist auf den Gebieten der Homotopietheorie und K-Theorie, die an der Schnittstelle von Topologie und Algebra angesiedelt sind. In diesen Bereichen untersucht man qualitative Eigenschaften geometrischer Objekte, die unter kontinuierlichen Verformungen invariant sind. Die geometrischen Objekte in Nikolaus‘ Forschung unterliegen auch algebraischen Strukturen, in denen verschiedene Operationen wie Addition oder Multiplikation durchgeführt werden können.
Im Einführungsvortrag „Der mathematische Fußabdruck – Die Wirkmächtigkeit interessanter Mathematikaufgaben in der Schule“ stellte Studiendirektor Albrecht Kliem, der Leiter des Landeswettbewerbs Mathematik Bayern, mehrere Aufgaben aus mathematischen Schülerwettbewerben vor. Der Landeswettbewerb Mathematik ist ein Wettbewerb, der Schülerinnen und Schüler in Bayern dazu anregt, mathematische Probleme kreativ zu lösen und ihr mathematisches Denken zu fördern. Kliem betonte die zentrale Rolle solcher Wettbewerbe bei der Entdeckung und Förderung talentierter Mathematikerinnen und Mathematiker.
Der Lehreinheit Mathematik und Data Science der FAU ist die Förderung von mathematischen Talenten durch Schülerwettbewerbe ebenfalls ein großes Anliegen. Sie ist aktiver Partner in der Organisation der Mathematik-Olympiade in Bayern und richtet regelmäßig regionale und zentrale Landesrunden dieses bedeutenden Wettbewerbs aus.
Eine frühzeitig geförderte, herausragende Mathematikerin ist Prof. Dr. Lisa Sauermann, die den Hausdorff Chair am Institut für Angewandte Mathematik der Universität Bonn innehat. Bereits als Schülerin war sie bei internationalen Mathematikwettbewerben sehr erfolgreich. So erreichte sie zum Beispiel bei der Internationalen Mathematik-Olympiade im Jahr 2011 als Einzige die volle Punktzahl und gewann insgesamt vier Goldmedaillen sowie eine Silbermedaille. Sie zählt damit zu den erfolgreichsten Teilnehmenden der Internationalen Mathematik-Olympiade.
Den Hauptvortrag der 42. Öffentlichen Gauß-Vorlesung hielt Prof. Dr. Sauermann zum Thema „Von Regenbogen-Kreisen und dem Zufall in der Kombinatorik“. In ihrem Vortrag erläuterte sie die Methode der probabilistischen Beweisführung bei graphentheoretischen Fragestellungen im Rahmen ihrer Forschung anhand von zwei eingänglichen Beispielen. Prof. Sauermann, die in der Vergangenheit unter anderem am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und am Institute for Advanced Study in Princeton tätig war, wurde außerdem 2023 mit dem von Kaven-Preis ausgezeichnet.
