Neu an der Fakultät: Mathematikerin Prof. Dr. Lea Boßmann
Prof. Dr. Lea Boßmann – Professur für Mathematik (Analysis)
Mathematische Antworten auf Fragestellungen der Physik – Prof. Dr. Lea Boßmann stellt sich vor.
Was ist Ihr Forschungsschwerpunkt?
Mein Forschungsgebiet ist die Analysis von Vielteilchensystemen. Physikalische Systeme bestehen oft aus extrem vielen Teilchen, die noch dazu miteinander wechselwirken (z.B. in einem Gas). Obwohl man die mikroskopische Bewegung jedes einzelnen Teilchens durch die Gesetze der zugrundeliegenden physikalischen Theorie beschreiben kann (z.B. die Newtonsche Mechanik), ist es dadurch sehr schwierig bis unmöglich, direkt Gesetzmäßigkeiten für das makroskopische Verhalten des Systems abzuleiten (z.B. die Gesetze der Thermodynamik). In meiner Forschung geht es darum, solche sogenannten effektiven Beschreibungen mathematisch rigoros herzuleiten und zu beweisen. Momentan beschäftige ich mich hauptsächlich mit quantenmechanischen Systemen, insbesondere mit ultrakalten Bosegasen.
Warum genau dieses Thema /diese Themen?
Ich finde es spannend, Fragestellungen aus der Physik mathematisch zu beantworten. Dazu muss man in der Regel zuerst ein realistisches System stark vereinfachen, um eine Frage im Rahmen eines Modells mathematisch präzise formulieren zu können. Bei der Beantwortung spielen dann gleichermaßen die physikalische Intuition und die Auswahl einer geeigneten Technik aus dem ganzen Spektrum der mathematischen Methoden eine wesentliche Rolle.
Ihre letzte Station vor der FAU?
Juniorprofessorin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Wo haben Sie studiert und welche Fächer?
Ich habe im Bachelor Physik und im Master Theoretische und Mathematische Physik an LMU und TU München studiert und dann an der Eberhard Karls-Universität Tübingen in Mathematik promoviert.
Ihr Lieblingsort an der FAU?
Bisher der Botanische Garten.
Welche Veranstaltungen/Aktivitäten möchten Sie in und um Erlangen gerne besuchen?
Ich freue mich schon darauf, mit meiner Familie den Frankenjura zu erkunden.
Ihr nützlichstes Professorinnen-Utensil?
Papier und Bleistift (am liebsten in elektronischer Form) und eine Kreidetafel.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Zuerst wollte ich Pianistin werden, später Teilchenphysikerin.
Haben Sie ein Vorbild? Wenn ja, hat das Ihre akademische/berufliche Laufbahn beeinflusst?
Meine Betreuer und Mentoren während Masterstudium, Promotion und Postdocphase sind nach wie vor Vorbilder für mich, insbesondere was die physikalische Intuition und die mathematische Klarheit betrifft. Ein anderes wichtiges Vorbild ist eine italienische Kollegin, die mir vorgelebt hat, dass mathematische Physik und Familie gut zusammenpassen können.
Haben Sie ein geheimes Talent?
Gelassen bleiben angesichts quengelnder Kleinkinder.
Was wollten Sie schon immer mal tun?
Ich freue mich schon darauf, wenn meine Kinder groß genug sind, wieder lange Wander-, Kajak- und Zelturlaube in Skandinavien zu machen.