Mathematiker für Humboldt-Professur ausgewählt6
Mathematiker und FAU-Botschafter Prof. Dr. Enrique Zuazua für höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands nominiert
Bereits zum fünften Mal setzt sich die FAU bei der Bewerbung um den höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands durch. Der von der FAU nominierte Mathematiker Prof. Dr. Dr. hc. Enrique Zuazua ist für eine Alexander-von-Humboldt-Professur ausgewählt worden. Nimmt er sie an, wird ihm der mit bis zu 5 Millionen Euro dotierten Preis im Mai 2019 verliehen.
Die Welt kann als eine Ansammlung von „Formen in Bewegung“ verstanden werden. Prof. Zuazua möchte zur Entwicklung einer neuen Mathematik beitragen, um die komplexe Dynamik der Natur besser zu verstehen, sie mithilfe moderner Computer simulieren und nach Möglichkeit gestalten, steuern und leiten zu können. Dafür bedarf es neuer mathematischer Methoden: für die Vorhersage und Prognose auf der einen Seite und für die Entwicklung optimaler Strategien auf der anderen Seite.
Der Spanier ist einer der international führenden Köpfe im Bereich der Angewandten Mathematik. Er beschäftigt sich unter anderem mit partiellen Differenzialgleichungen, Kontrolltheorie und Numerik. Diese Felder der Mathematik zielen zum Beispiel darauf ab, Prozesse, die sich aus den Ingenieurwissenschaften ergeben, besser modellieren und simulieren zu können – in vielen besonders zukunftsträchtigen Bereichen wie Luftfahrt, Stromnetzen oder sozialem Verhalten. Auch für die angesichts des Klimawandels immer wichtigere Vorhersage von Naturphänomenen wie Flutwellen, sind die Qualität mathematischer Modelle sowie die zur Verfügung stehenden Bilder, Messwerte und Daten aus dem Forschungsfeld von Prof. Zuazua entscheidend.
Als Humboldt-Professor an der FAU wird Enrique Zuazua den Lehrstuhl für Angewandte Mathematik übernehmen. Der Lehrstuhl soll eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen und so innovative und interdisziplinäre Forschungsprojekte vorantreiben. Um Forschungsinitiativen auf den Weg zu bringen und zu koordinieren, wird ein neues Zentrum für Datenwissenschaften und Bildgebung als FAU-Plattform mit dem Schwerpunkt Angewandte Mathematik gegründet.
Zur Person
Der 1961 in Eibar geborene Baske Prof. Dr. Enrique Zuazua begann seine wissenschaftliche Laufbahn an der Universidad del País Vasco-Euskal Herriko Unibertsitatea (UPV/EHU), wo er 1987 seinen Doktortitel erwarb und als Associate Professor tätig war. Von dort wechselte er als Senior Lecturer in Analysis an die Universidad Autónoma de Madrid. Im Jahr 1990 erhielt er einen Ruf der Universidad Complutense de Madrid auf eine Professur in Angewandter Mathematik und übernahm die Leitung der Abteilung für Angewandte Mathematik innerhalb der Fakultät für Chemie sowie die Leitung des Departments für Angewandte Mathematik. Im Jahr 2001 kehrte er als Professor für Angewandte Mathematik an die Universidad Autónoma de Madrid zurück.
Von 2008 bis 2012 stand er als Gründungsdirektor für Forschung für das Basque Center for Applied Mathematics (BCAM) in Bilbao Pate, das von der baskischen Regierung ins Leben gerufen worden war, um die disziplinenübergreifende Forschung innerhalb der Mathematik voranzutreiben – mit einem Fokus auf Computermathematik, Angewandter Mathematik und multidisziplinäre Aspekte der Mathematik. Von 2008 bis 2015 war er beim BCAM Leiter der Forschungslinie „Partielle Differenzialgleichungen, Steuerung und Numerik“, als Distinguished Research Professor der Ikerbasque, der baskischen Stiftung für Wissenschaft. Zuazua erhielt außerdem eine Ehrendoktorwürde von der Université de Lorraine in Frankreich. Im November 2015 ernannte der Präsident der FAU, Prof. Dr.-Ing. Joachim Hornegger, Zuazua offiziell zum FAU-Botschafter.
Die Alexander-von-Humboldt-Professur
Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung zeichnet mit der Professur weltweit führende und im Ausland tätige Forscher aller Disziplinen aus. Die Alexander-von-Humboldt-Professur soll es deutschen Hochschulen ermöglichen, Spitzenkräfte nach Deutschland zu holen und ihnen eine langfristige Perspektive für die Arbeit in Deutschland zu bieten. Die aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanzierte Professur ist mit bis zu fünf Millionen Euro über fünf Jahre dotiert.
Weitere Informationen:
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